26. Januar 2017

Obstbaumschnittkurse

Werkzeug für Obstschnitt, Obstschnittkurs Termine finden Sie hier…

Je nach Zahl der Anfragen stelle ich aufgrund von Interessen- und Vorkenntnisstand nach Absprache Kursgruppen zusammen. Eine weitere Möglichkeit, die ich Ihnen anbieten kann, ist zum Beispiel im Rahmen von Pflegemaßnahmen in Ihrem eigenen Garten/auf Ihrer eigenen Wiese, Ihnen Kenntnisse in der Obstbaumpflege zu vermitteln. Ergänzend ist die Vermittlung theoretischer Grundlagen eine wichtige Komponente, um das praktische Vorgehen nachvollziehbar zu machen. Die Details dazu und mögliche Kursabläufe müssen hier im Einzelfall geklärt werden.

Bei Interesse, sprechen Sie mich gerne persönlich an oder nehmen auf anderem Wege Kontakt mit mir auf.  


Obstbäume schneiden ist keine Geheimwissenschaft (das komplizierteste ist meist der sichere Zugang zum Baum)!

Hier ein kleiner kompakter Online-Obstschnittkurs für „naturgemäß” geschnittene Bäume: Undifferenziert, ohne Gewähr und ohne Anspruch auf Vollständigkeit… 😉

Die häufigsten Ziele beim Obstbaumschnitt:  Belichtung der unteren Kronenpartien erhalten/wiederherstellen, Statik verbessern, Gleichgewicht zwischen vegetativem und generativem Wachstum… beim Jungbaumschnitt geht es vor allem um den Aufbau einer stabilen und gut belichteten Krone, so dass vielen Problemen beim „ausgewachsenen” Baum bereits vorgebeugt ist.

Wer diese 11 Grundregeln bei seinem Baum beherzigt, kann keine ganz fatalen Fehler machen:

  1. Ich schneide im ausgehenden Winter (Februar/März)
  2. Es braucht KEINE Motorsäge! Eine Handsäge und Schere genügt vollkommen, da normalerweise keine Schnitte > 5cm geführt werden müssen (davon abgesehen, sind für gute Handsägen auch größere Durchmesser kein Hindernis). Von Vorteil ist auch Teleskopwerkzeug (Säge/Schere).
  3. Schnittführung: „3-Schnitt-Methode” zur Vermeidung unnötiger Verletzungen des Baumes und es wird immer auf „Zugast” geschnitten, d.h. der Ast muss auch nach dem Schnitt eine „natürliche” Fortsetzung haben, die möglichst der ursprünglichen Richtung des Astes entspricht (siehe Abb. unten).
  4. Im unteren Kronenbereich muss ich zunächst gar nichts schneiden – die Stellschrauben liegen oben und außen! WICHTIG: Sicheren Zugang ermöglichen und zweite Person dabei haben!
  5. Was mir beim klettern/für die Leiter im Weg ist, darf ab (wenn keine andere Möglichkeit auch mal > 5cm).
  6. Nach „innen” wachsende Äste dürfen ab (< 5cm !).
  7. Gebrochene/angerissene Äste dürfen ab (wenn erhöhter Sicherheitsbedarf unter dem Baum besteht, auch > 5cm).
  8. Bei aneinander „reibenden” Ästen darf einer ab, der „gesündere” darf bleiben (< 5cm !).
  9. Kronenhierarchie herausarbeiten: Eine „schöne” Mitte für den Baum wird herausgesucht und von Konkurrenten befreit, Seitenäste werden der Mitte untergeordnet usw. (Punkt 3 beachten!)
  10. „Überbauungen” auflösen, damit die unteren Kronenpartien wieder belichtet werden. (Punkt 3 beachten!)
  11. Weit ausladende Seitenäste, mit zeitweise viel Fruchtbehang, im Außenbereich entlasten, zum Beispiel durch auslichten (Teleskopwerkzeug/Obstbaumleiter). (Punkt 3 beachten!)

… und dann einfach ausprobieren. Aber: Die persönliche Sicherheit muss IMMER Vorrang haben, im Zweifelsfall holen Sie sich einen Experten hinzu…

Abb. Ableitungsschnitt: Der Ast wird auf einen Seitenast abgeleitet, der dann als Zugast für die weitere Versorgung des Astes zuständig ist (der Zugast sollte mind. 1/3 des Durchmessers vom abgeschnittenen Ast aufweisen).


Abb. Schnittführung (3-Schnitt-Methode): 1. Entlastungsschnitt auf der Druckseite (gegen Einreissen der Rinde), 2. Trennschnitt, 3. Stummel nach schneiden